Gewalt hat viele Gesichter. Ihr hässlichstes ist der Hass selbst. Am 29. Mai 1993 kostete der Fremdenhass rechter Täter beim Brandanschlag von Solingen auf das Haus der Familie Genç fünf Menschen ihr Leben. 30 Jahre danach hat die SPD-Fraktion im Landtag in einer emotionalen Gedenkveranstaltung mit über 200 Gästen der Opfer gedacht und ein Zeichen gegen Rechtsextremismus gesetzt.
Josef Neumann, seit 2010 direkt gewählter Abgeordneter aus Solingen, gedachte in bewegenden Worte der Opfer. „Diese fünf Menschen, die in meiner Heimatstadt Solingen am 29. Mai 1993 ihres Lebens beraubt wurden, bleiben unvergessen. Wir sind heute hier und gedenken mit ihren Familien und Angehörigen der Ereignisse vor 30 Jahren. Die hinterhältige und grausame Tat bleibt uns eine Mahnung, der Ausgrenzung, dem Fremdenhass und der rechten Gewalt nicht nur die rote Karte zu zeigen, sondern gegen sie zu kämpfen. Wir alle, Bürgerinnen und Bürger, Politikerinnen und Politiker, müssen uns gemeinsam stark machen gegen rechts.“
Gedacht wurde auch Mevlüde Genç, die als Mutter, Großmutter und Tante der Opfer ihr weiteres Leben in den Dienst von Versöhnung, gesellschaftlichen Frieden und Zusammenhalt gestellt hatte. Wie notwendig der Kampf gegen Rechts nach wie vor ist, zeigen rechtsextreme Gewalttaten in Deutschland auch in den vergangenen Jahren: Die NSU-Morde, die Anschläge in München, der Mord an Walter Lübcke, rechtsextreme Gewalttaten in Halle und Hanau sind nur einige besonders bekannte Anschläge. Umso wichtiger ist es, zu erinnern und zu mahnen und dem Rechtsextremismus weiterhin entschieden entgegenzutreten. Im Plenarsaal des Düsseldorfer Landtags nahmen die Gäste, darunter Angehörige auch anderer Anschlagsopfer, den Jahrestag zum Anlass, der Opfer zu gedenken, zu erinnern und über Fragen von Ausgrenzung und rechter Gewalt zu debattieren: Was ist weiterhin gegen den Rechtsextremismus zu tun, was muss sich verändern und welche neuen Antworten müssen wir geben?